Unternehmensstrategie für das Werk in Sendling: der Vortrag
Die Neuauflage des Vortrags zur Unternehmensstrategie für das Werk in Sendling und seine Dampfloks war ein großer Erfolg. Standing Ovations jeden Abend – zu jedem Aussellungstermin fand sich eine Gruppe, die den Vortrag wieder hören wollte. Mir war’s recht, kannte ich doch meinen Text, einschließlich der Gags, die ankamen! Die Unternehmensstrategie für das Werk in Sendling konnte ich als meine Folgerung hieraus arbeiten und mit immer neuen Fakten belegen, auch zum Alltagsleben der Menschen.
Dies ist das Modell einer typischen Lokomotive von Krauss aus Sendling: Bn2t, also zweiachsig, Naßdampf, 2 Zylinder, Tenderlok. Die fuhr während der Ausstellung, leicht lärmend, auf einem Oval herum.
Zur Unternehmensstrategie für das Werk in Sendling: immer neue Zusammenhänge, Bilder und Fakten
Innovative Entwicklungen und Sonderbauarten
Das „System Krauss“ war das erste Patent der jungen Firma, quasi des Start Ups. Berühmt wurde sie aber durch das Krauss-Helmholtz-Lenkgestell! Schließlich baute Krauss auch Dampfspeicherloks, zwei Kranlokomotiven, Zahnradloks, Akkulokomotiven und viele andere besondere Konstruktionen! Einige dieser Prototypen blieben Fehlschläge – aber Krauss & Cie. hatte wohl eine ausgeprägte failure culture – nicht zu übersetzen mit Feherkultur!
Extreme Abweichungen vom Normalen
Georg Krauss hatte persönlich ein Faible für das Thema Kurvenläufigkeit. Und das hat er auch seinen Leitern der Konstruktion, Helmholtz und Lotter, sehr wohl vererbt! Die hier gezeigte Lok mit Klose Lenkachsen wurden bei Krauss konstruiert (Fabr.Nr. 1075, Bauj. 1885) und ein Prototyp vielleicht sogar in Sendling gefertigt – einen Filmschnipsel verlinke ich hier gern!
Die flexible Produktion ermöglicht erst die Vielfalt der Konstruktionen!
Die Unternehmensstrategie für das Werk in Sendling betraf Kleinserein, Kleinstserien und Einzelstücke. Das war “Losgröße 1”, bevor es den Begriff gab!
Fast alle Verfahren vorhanden - Sendling war ein eigenständiges Werk!
In der Fabrik von Krauss in Sendling waren zudem alle Verfahren versammelt, und zwar Gießen => Schmieden => Bearbeiten => Montage <=> Lackieren, wenn man die Gießerei Sugg “über die Straße” hinzuzählt. Nur eine Schraubendreherei gab es nicht – Schrauben kamen eben vom Hauptwerk im Marsfeld! Und: über das Jahr 1930 hinaus verwendete Krauss Whitworth Feingewinde, außer bei Staatsbahnaufträgen. Eine Liebhaberei?
Der internationale Vertrieb nutzte die flexible Struktur in Sendling
Während das Werk von Krauss im Marsfeld vor allem Staatsbahnen, vor allem in Deutschland, auch mit größeren Serien belieferte, war Sendling quasi für die ganze Welt zuständig. So betrugen die Auslandsaufträge 70% der Produktion (bis) vor dem Ersten Weltkrieg. Schon sehr früh (1881) hatte Krauss an dem Straßenbahn-Wettbewerb in Arnhem mit einer Sendlinger Straßenbahnlok teilgenommen, die am besten beurteilt wurde, gegenüber Loks von Merryweather, Hohenzollern, SLM. Die Flexibilität bei Nachbestellungen und die Konstruktionsmerkmale der Loks und ihre Qualität sprachen für sich! Auch bediente sich Krauss Internationaler Vertriebspartner: u.a. Arthur Koppel (310 Lokomotiven ab 1875), Weidknecht, Paris, und C. Rhode, Hamburg.