Das Sendlinger Werk von Krauss: Beherrschung der Produktvielfalt
Sendling hatte ein Produkt für sich selbst – die Bn2t. Aber: das Sendlinger Werk von Krauss & Co. bediente scheinbar jede Vorgabe, etwa zur Spurweite, und setzte auch sonst so manchen Wunsch des Kunden um; variabel und skalierbar. Hierzu setzte die Firma weitere Designs um, auch in der Achsfolge. Wie hat die Firma das in ihrem Fabriklayout verwirklicht? Ich kläre das abschliessend in meinem Vortrag!
Das Layout im Sendlinger Werk von Krauss & Co.

Das Layout im Sendlinger Werk von Krauss & Co. ist fast ein Geheimnis – das ich lüften konnte! Das Zauberwort zum Verstehen der Struktur der Fabrik ist wirklich Losgröße 1, wie man heute sagen würde. Das Werk war also klar auf die Fertigung von Einzelstücken ausgelegt. Die Skizze links gibt eine grobe Übersicht zum Fabriklayout Krauss, zur Lage von Sugg und der Kochel-Brauerei.
Das Werk hatte demgegenüber nur eine Lok in Serie zu fertigen: den Zwilling, eine kleine Lokomotive für die Feldbahnen von Heeren vor und im ersten Weltkrieg. Aber wie groß war dessen Beitrag? Ich habe sie noch immer gezählt …
Melden Sie sich hier an. Termin und Ort: Samstag, 02.12.2023 um 19.00 Uhr. in der Sendlinger Kulturschmiede. Das hilft uns sehr – wir müssen schließlich Snacks und Getränke in der richtigen Menge bestellen!
C1' und Krauss-Helmholtz
Das Krauss-Helmholtz-Lenkgestell wurde schon bei der St.Zeno für die Bayerische Staatsbahn, Fabr.Nr. 2000, Baujahr 1888, eingesetzt. Das hintere (!) Lenkgestell führte zur Achsfole C1′. Vier auf diesem Loktyp aufbauende Krauss-Lokomotiven wurden sogar von Preußens KED Elberfeld beschafft und später von Henschel nachgebaut, waren also ein Erfolg erster Güte!

Auch Sendling produzierte beispielsweise diese Walhallabahn Lok als C1′. Aber warum ordnete Krauss das Lenkgesell so oft hinten an? Ich werde das im Vortrag zu klären versuchen …
Der internationale Vertrieb
Von vornherein war Krauss und noch mehr das Werk in Sendling auf den Weltmarkt orientiert! Und so war Krauss eben auf Messen von Buenos Aires bis Melbourne präsent und heimste Medaillen ein – und in der Tat vor allem für sendlinger Maschinen. Das Beispiel zweier Lokmodelle für Thailand zeigt auf, wie die Firma dann auf Wünsche der Kunden reagierte: von der B1′ zur 1’B bei der Nachbestellung drei Jahre später! Dass noch einmal 2 Jahre später eine weitere Lok gleichen Musters an eine Sugar Mill verkauft werden konnte, zeugt wohl von der Qualität der Loks! Und von guten Nachrichten, die informell die Runde machten …
Dezentrale Organisation?

Sendlinger Werk von Krauss wurde 1872 zur Entlastung der Fabrik auf dem Münchner Marsfeld errichtet. Die Firma errichtete das Gebäude der Verwaltung – es steht an der Ecke Arnulf- und Helmholtzstraße (da gilt wirklich nomen est omen!) heute noch – erst 1922/23, also kurz vor der Stilllegung des Werkes in Sendling! Scheinbar waren Büros (technische, kaufmännische, …) bis dahin nah bei der Produktion angesiedelt. Viel Platz ist dafür, nach heutigen Maßstäben, aber im Fabriklayout Sendling nicht gegeben, aber etwas schon. Ich glaube, dass die Konstrukteure und die Meister in der Produktion mindestens die Zeichnungen und Stücklisten für das sendlinger Produktspektrum dort verwahrten.
Was lernen wir aus all dem für die Unternehmensführung heute? Das und mehr möchte ich in meinem Vortrag erörtern.
Melden Sie sich hier an. Termin und Ort: Samstag, 02.12.2023 um 19.00 Uhr, in der Sendlinger Kulturschmiede. Das hilft uns sehr – wir müssen schließlich Snacks und Getränke in der richtigen Menge bestellen!
Die Umgebung des Sendlinger Werkes von Krauss: Zwei Bauereien in der Nachbarschaft

Es geht schon auch um Lokalkolorit. Im Mai-Bräu hatten vor allem Arbeiter von Krauss und Sugg 1886 einen Konsumverein gegründet, der bald sehr viel mehr und größere Räume brauchte. Einer echte Erfolgsgeschichte! Was ist von diesen Gebäuden noch zu finden? Schau’n mer mal – auf meine Fotos zum Vortrag …
Gebraut wird dort schon lange nicht mehr, und auch nicht im nahen Kochel-Bräu. Diese Brauerei war allerdings sehr viel stattlicher, mit Gleisanschluss und fünf eigenen Kühlwagen – mit dem Logo der Brauerei.