Wintersemester 2025/26
Ich bereite jetzt gerade ich die Neuauflage meines Lehrauftrages (zu einem Seminar mit virtuellen Teilen und Präsenzblöcken) an der Charlotte-Fresenius-Universität in Wiesbaden vor. Differentielle Psychologie ist für mich zuerst Faktorielle Persönlichkeitspsychologie. Es geht also um die Unterscheidung einzelner Personen gegenüber der allgemeinen Bevölkerung, der Norm, folgerichtig anhand ihrer Persönlichkeitsmerkmale oder traits. Mein Thema ist also, zunächst die Entwicklung von Persönlichkeitsmodellen durch Explorative Faktorenanalysen nachzuvollziehen, und zweitens die folgende Testkonstruktion. Durchführungen von Tests bis hin zur Auswertung von Ergebnissen durch die Studentinnen und Studenten dienen schließlich im Seminar der Veranschaulichung und Aktivierung.

Wir hatten schon im diesem Sommersemester richtig Spaß! Die Folie zeigt jedenfalls ein kritisches Thema.
Kritische Kompetenz als Ziel
Ziel im Seminar ist für mich weniger der Aufbau von Wissen. Vielmehr geht es mir zuerst um das Bewusstsein, dass auch weit verbreitete Verfahren oft nicht wirklich die klassischen Standards für Faktorielle Persönlichkeitspsychologie erfüllen, also sehr eingeschränkt angewandt werden sollten – kurz gesagt bis zu absoluten NoGo’s! Klar gibt es Kriterien zur Testgüte, die indes oft nicht eingehalten werden. Beispielsweise wird die “Normierung” sehr oft mit nicht repräsentativen Stichproben vorgenommen. Ich habe schließlich drei mit einander verbundene Probleme heraus gearbeitet: einerseits die zu geringe Größe der Studien- und erst recht Normstichproben, andernteils der Schluss von “Sophomores” auf die allgemeine Bevölkerung; Obendrein stünden WEIRD Countries (western, educated, indutrialized, rich, democratic) für die Weltbevölkerung. Und das tun sie mitnichten!
Wesentliche Inhalte des Seminars
MBTI: ein weiterhin bedeutsamer Vorläufer
Die Lehre von den Typen von C.G. Jung streife ich einerseits nur. Andererseits fand diese Lehre immerhin im MBTI von Katherine Myers und Isabel Briggs Myers ihre Operationalisierung. Die Bestimmung der Präferenzen der Teilnehmer (nicht der Typen!) in Gruppen- und Partnerarbeiten soll vermitteln, wie empathisch der Selbsttest und über den Reported Type schließlich die Bestimmung des Best Fit sein kann.

Darüber hinaus ist mir aber die Kritik am MBTI durch die Faktorielle Persönlichkeitspsychologie genau so wichtig – als (Gruppen-) Referat der Studentinnen und Studenten.
Vom 16pf und NEO-PI zum IPIP und BFI-2
Die Studenten werden gemäß 16pf von Cattell vier Anforderungsprofile zu Stellen erarbeiten und anschließend vier Persönlichkeitsprofile mit diesen verglichen.

Den Test NEO-PI und das Five-Factor-Model werden wir detailliert der Faktorenstruktur des 16pf gegenüber stellen und weiter Validitätsstudien zu beiden nachvollziehen – trotzdem kritisch. Für Faktorielle Persönlichkeitspsychologie sind schließlich auf der Grundlage der item-Sammlung IPIP immer kürzere Kompaktversionen von Tests entstanden. Den nicht ganz so kurzen Test BFI-2 werden außerdem Alle machen können …
Der FPI: Big Five und klinische Bedeutung
Das Freiburger Persönlichkeitsinventar fußt auf den Big Five bzw. folgerichtig dem NEO-PI-R, aber andererseits auf den theoretischen Konzepten der Arbeitsgebiete der Autoren. Die besonders sorgfältige Konstruktion umfasst schließlich die für die allgemeine Bevölkerung repräsentative, neue Normierung und wiederholte sprachliche Überarbeitung, außerdem umfangreiche Studien zur Validierung und die weiterhin sorgfältige Testpflege.

Zusammenhänge zu klinischen Befunden werden wir uns danach erarbeiten: beispielsweise zu Essstörungen oder Asthma und zu psychiatrisch-forensischen Themen.
Ich kann abschließend das Studium der Psychologie an der Charlotte-Fresenius-Universität nur empfehlen. Am Standort Wiesbaden trifft man dann auf Differentielle und Persönlichkeitspsychologie – und dieses Seminar.
Sprechen Sie mich gleich anschließend für ein Gespräch an. Unter 0172 817 92 97 oder reiner@borretty.com